Der Sommer ist da. Unser Schwerpunkt Übersommern zeigt, wie man die heißen Tage des Jahres am besten verbringt. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 30/2022.
Der Hecht wohnt zwischen dem Wasserhahnenfuß. Nixenkraut und Armleuchteralgen ranken sich nach oben ins Sonnenlicht. Letztere nerven an Land, unter Wasser sind sie hingegen gerne gesehen: Spaghetti-dick, neongrün, die Ästchen hochgereckt wie gespreizte Finger zeigen sie gute Wasserqualität an. In zwei Metern Tiefe gucken gelb-grau gestreifte Barsche zwischen den Ranken am dicht bewachsenen Grund hervor. Ein Schwarm kleiner, silberglänzender Fische flitzt vorbei. Manchmal kommt der Hecht aus seiner Wohnung und schnappt sich einen von ihnen. Unter der spiegelnden Wasseroberfläche ist viel los. Viel mehr, als man denken würde.
Es gibt Menschen, die lassen den Kopf beim Baden immer über Wasser. Um die Haare nicht nass zu machen, um weiter atmen zu können oder auch um den gedanklichen Sicherheitsabstand zu dem zu wahren, was in der Tiefe wartet. Sie kriegen vom Treiben unter ihnen nichts mit. Silke Oldorff schon, denn ihr ist ihre Frisur egal, Angst vor tiefem Wasser hat sie keine und das Atemproblem hat sie auch gelöst. Die gebürtige Brandenburgerin ist Naturschutztaucherin. Was in deutschen Seen los ist, weiß sie so gut wie kaum jemand sonst. Seit 14 Jahren notiert sie Pflanzen und Fische in Tabellen, misst Wassertemperatur, Sichtweite und Seetiefe. Wir sind mit ihr auf Tauchgang gegangen und haben sieben Erkenntnisse mit an Land gebracht, die Badefans helfen können zu entscheiden, ob sich ein See zum Schwimmen eignet.
Oldorff ist stellvertretende Leiterin des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land nördlich von Berlin und Sprecherin des Nabu-Ausschuss Lebendige Seen. Ihre Arbeit hilft Gemeinden dabei, den Zustand der Seen in Deutschland zu kennen und zu verstehen. Der sei schlecht, sagt sie, obwohl das Umweltbundesamt erst im Juni 2022 erneut meldete: "Deutsche Badegewässer sind weiterhin ausgezeichnet."
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Das liegt daran, dass sich das Umweltbundesamt bei der Badegewässerbewertung nur die Faktoren anschaut, die ein unmittelbares Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Oldorff aber untersucht das ganze Ökosystem deutscher Seen. Was macht einen See zu einem guten See? Wo kann man schwimmen, wo sollte man die Füße rauslassen? Und woran können Laien das vom Ufer aus erkennen?
In Deutschland gibt es mehr als 20.000 Seen, etwa 12.000 davon sind offiziell erfasst: Im Süden liegen die Stars, groß und berühmt: Bodensee, Starnberger See und Chiemsee. In Niedersachsen liegt das Steinhuder Meer, das trotz des Namens ein See ist, in Schleswig-Holstein der Große Plöner See, der eigentlich nur mittelgroß ist. Der Mummelsee mummelt sich im Schwarzwald zwischen Nadelwäldern ein und wird angeblich von einer Meerjungfrau bewohnt, die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern ist ein See, der in einer ganzen Seenplatte mit 1.000 weiteren Seen liegt.
Immer, wenn die Temperaturen steigen, füllen sich ihre Ufer und Strände, weil Ausflügler sich abkühlen wollen. 2021 registrierte das Umweltbundesamt 1.928 Badestellen an Binnengewässern, fast alle mit guter oder ausgezeichneter Badequalität. 144-mal wurden Badegewässer vorsorglich geschlossen, weil Sturm und Regen Schmutzwasser reingespült hatten oder sie voller giftiger Blaualgen waren.
13 Uhr, Mittagshitze Ende Juni in Brandenburg . Oldorff steigt aus ihrem Auto und geht direkt runter zum Ufer des Großen Kronsees. Zwischen Wäldern und Wiesen liegt er, eineinhalb Stunden nördlich von Berlin.
Rechts und links der Naturbadestelle wächst Schilf. "Das Wasser ist recht klar, keine Blaualgen, dafür ist es ohnehin noch zu früh im Jahr." Ein paar kleine weiße Blüten ragen übers Wasser. Es ist der Wasserhahnenfuß, in dem eine Etage tiefer der Hecht wohnt. "Den treffen wir gleich, wenn wir runtergehen", sagt Oldorff. "In Seen mit vielen Nährstoffen wächst häufig viel pflanzliches Plakton, also schwebende Algen, die anderen Pflanzen wie dem Wasserhahnenfuß das Licht nehmen und ihn so verdrängen können." Gäbe es keinen Wasserhahnenfuß, gäbe es auch keine Hechte in diesem See. So funktionieren Ökosysteme: Ein Element hängt vom anderen ab – gibt es das eine nicht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das andere fehlen.
"Lass uns mal ins Wasser gehen!", sagt Oldorff zu André Petersen, der Tauchlehrer ist und ebenfalls Naturschutztaucher. Wenig später stecken wir drei in Neoprenanzügen, tragen Haube, Maske, Sauerstoffflasche und Tauchschuhe. An Land sind es 37 Grad, aber das Wasser, das die Neoprenanzüge im knietiefen Wasser langsam von unten auffüllt, hat 24, weiter unten 13 und ganz am Grund nur vier, sogar im Sommer. Die beiden sind mit Gewichten behängt, mit Tauchcomputern, Unterwasserkameras und Taschenlampen. Denn tiefer im Wasser wird es nicht nur kälter, sondern auch dunkler. Angst haben müsse man aber keine, sagt Oldorff: "Giftige Pflanzen gibt es in deutschen Seen nicht, Fische, die angreifen, auch nicht, und die eine oder andere Ringelnatter in Ufernähe hat mehr Angst vor uns als wir vor ihr."
Nur schwimmen müsse man können, schränkt sie noch schnell ein. In Seen, die nicht von größeren Flüssen durchflossen werden, gibt es kaum stärkere Strömungen, aber es ist wichtig, die eigenen Kräfte richtig einzuschätzen. Und sich im freien Wasser zu orientieren, sei nicht leicht.
Dann hat Oldorff den Kopf auch schon unter Wasser und es wird still. Sie atmet aus und lässt sich absinken. Der See fällt steil ab. Wo gerade noch Kinderbeine im flachen Uferbereich zu sehen waren, ist der See wenig weiter schon mehrere Meter tief. In der Seemitte sind es im Großen Kronsee bis zu 22 Meter, so weit geht es heute aber nicht runter.
Die Angst vor tiefem Wasser ist eine Angst vor dem Unbekannten. Nicht umsonst ist der See ein Symbol für Gefahr, sogar für den Tod. In der Literatur lockt seine unergründliche Tiefe, in Goethes Wahlverwandtschaften steht er für Lebensgefahr in der vermeintlichen Idylle, in Mörikes Die Geister am Mummelsee ist die Wasseroberfläche ein leuchtender Spiegel und das Tor zur Unterwelt.
Wenn Oldorff sich unter Wasser umschaut, sieht sie nichts, was sie an die Unterwelt erinnert. Sie gleitet sanft zum Wasserhahnenfuß-Wald. Nur ganz selten bildet er seine fünfblättrigen, kleinen, weißen Blüten mit dem gelben Punkt in der Mitte auch unter Wasser. Unter Tauchhaube und Maske bilden sich in Oldorffs Gesicht Lachfältchen. Wie angekündigt wartet der Hecht hier auf kleinere Fische, die zu knapp an seinem Maul vorbeischwimmen. Selbstbewusst und völlig unbeeindruckt dreht der ein Meter lange Räuber der Taucherin den Rücken zu. Er weiß, dass er von ihr nichts zu befürchten hat.
"In einem intakten See ist es auch unten hell, warm und großräumig", wird Oldorff später sagen. "Es gibt Fische und verschiedene Pflanzen und ich kann mich frei bewegen." Das tut sie nun auch und schwebt weiter in Richtung Seemitte. Unter ihr wächst ein dunkler Wald. Das Licht ist grünlich. Sie zeigt auf eine Alge und macht eine Eins mit der Hand, dann auf die nächste: Zwei, wieder die nächste: Drei. So zeigt sie Petersen die Pflanzenbestände an, über die sie später sprechen möchte. Oldorff nennt in ihrem Buch über Süßwasserpflanzen mehr als zwei Dutzend verschiedene Armleuchteralgen: etwa die Vielstachlige, die Raue, die Gegensätzliche, die Zerbrechliche, die Steifborstige. Die Feine und die Gewöhnliche, die Kleine und die Kleinste, die Biegsame, die Verworrene und die Hornblättrige. Letztere hat der Verband Deutscher Sporttaucher zur Wasserpflanze des Jahres 2022 gewählt.
Unter Wasser lässt sich der verworrene Armleuchter kaum vom hornblättrigen unterscheiden, das macht Oldorff später unterm Mikroskop. Aber alle Armleuchter zeigen an, dass es dem See gut geht. Sie brauchen nährstoffarme Bedingungen. Wachsen sie irgendwo, kann man daraus ableiten, dass nicht zu viel Stickstoff oder Phosphor im Wasser sind – der See also nicht Gefahr läuft, zu eutrophieren, also zu nährstoffreich zu werden. Der besondere Wert der Wasserpflanzen bleibt für viele Menschen unsichtbar, deshalb brauchen sie besondere Lobbyarbeit. Und Oldorff ist ihre Lobbyistin. Um das Image der Armleuchter zu verbessern, benutzt Oldorff lieber den eleganteren lateinischen Namen Characeae.
Die Armleuchteralgen führen uns weiter in die Tiefe. Sie wachsen in diesem See bis auf sieben Meter unter der Oberfläche. Für Badende ohne Tauchausrüstung ist das zu tief, aber auch weiter oben lassen sich Schlüsse ziehen: Je klarer ein See ist, desto tiefer kann das Licht der Sonne noch Pflanzen erreichen und zum Wachsen bringen. Und je tiefer Pflanzen wachsen können, desto besser ist die Wasserqualität. Klares Wasser mit wenigen freischwimmenden Algen deutet darum erst einmal auf eine gute Wasserqualität hin.
Ob ein See im Sommer klar oder trüb ist, hängt jedoch von weiteren Dingen ab. Im Frühjahr durchmischen Winde die Wasserschichten nach der winterlichen Ruhepause: Temperatur, Sauerstoff- und Nährstoffverteilung sind dann überall im See ähnlich. Mit mehr Sonne beginnt auch das Wachsen wieder. Wasserpflanzen strecken sich nach oben, aber auch das Phytoplankton – pflanzliches Plankton, das in den oberen Wasserschichten lebt – beginnt mit der Fotosynthese. Kieselalgen etwa, Grünalgen oder Goldalgen. Wasserpflanzen und schwebende Algen treten gewissermaßen ein Wettrennen an. Gewinnt das Phytoplankton, bleibt der See das ganze Jahr trüb. Bei vielen Arten der Phytoplanktonalgen ist das nicht schlimm – weder für den See noch für die Badenden. Nur wenn das Wasser zu trüb wird, sollte man vorsichtig sein.
Im Großen Kronsee wechseln sich Wasserpflanzen und Grünalgen ab. Es ist weder ganz klar noch ganz wolkig unter Wasser. Bei acht Metern Wassertiefe wird es Oldorff heute zu frisch. Das ist knapp unter der Sprungschicht, die zu dieser Jahreszeit bei fünf Metern warmes Oberflächenwasser vom kalten Tiefenwasser trennt. Dort kehrt sie um. Den ganzen Winter lang hat sie bei vier Grad Wassertemperatur im Werbellinsee für schwierigere Taucheinsätze trainiert, aber heute will sie lieber schnell an Land und unters Mikroskop legen, was sie eingesammelt hat.
Auf dem Picknicktisch am Seeufer stehen Oldorffs Binokular, daneben Käse-Himbeer-Kekse und selbst gebackenes Brot, das Petersen mitgebracht hat. "600 Kalorien muss man nach so einem Tauchgang wieder reinfuttern", sagt er. Später macht er noch Bananeneis.
Als Erstes wandert das Große Nixenkraut auf den Objektträger. Der Name macht mehr her als die Armleuchter und klingt nach Meerjungfrauen und -männern, nach Abenteuern und Mystik. Unterm Mikroskop ist dann aber nix mit Weltliteratur, sondern es zeigt sich ein ziemlich unspektakuläres Kraut: zierlich, bräunlich-rot verfärbt, unterm Mikroskop sieht es leicht schleimig aus. Oldorff, die Wasserpflanzen-Lobbyistin, verteidigt vorsorglich: "An Land fallen Wasserpflanzen gleich in sich zusammen, aber unter Wasser sehen sie sehr schön aus." Sie ist jedenfalls begeistert. Zu Recht, denn diese einheimische Art zeigt den guten Zustand des Sees an.
Als Nächstes schaut sie sich ein Ähriges Tausendblatt an. "Das ist ein Störanzeiger." Der Stängel ist dicker, mehr Makkaroni als Spaghetti, und rot – beim Tauchen oder Schwimmen sieht man die Pflanze von Weitem. Sie ist eine der häufigeren Wasserpflanzen in Deutschland und weist auf Nährstoffe im Gewässer hin. "Die Überdüngung ist die größte Gefahr für das Ökosystem und den Menschen", sagt Oldorff. Oft ist die Landwirtschaft der Grund für viel Stickstoff im Wasser, denn der Überschuss der Felder wird direkt oder über das Grundwasser in die Seen gespült. Für den Menschen ist das noch nicht direkt schädlich, aber es deutet an, dass ein Ökosystem langsam aus dem Gleichgewicht gerät. Badende sollten sich von Algenwäldern ohnehin am besten fernhalten, denn die Ranken können sich im schlechtesten Fall um Knöchel oder Arme wickeln und Schwimmende in Panik versetzen.
Die Überdüngung fördert auch das Wachstum der giftigen Blaualgen, die eigentlich Cyanobakterien sind. "Wie fast alles unter Wasser, werden sie aber auch oft Algen genannt", sagt Oldorff. "Die Blaualgenblüte ist der Super-GAU der Eutrophierung." Ist ein See davon betroffen, dann sieht das ein bisschen so aus, wie als wenn sich blau-grüner Rahm auf Milch absetzen würde. Manchmal sind sie auch leuchtend grün oder sogar leicht rot, und meist werden sie schon direkt ans Ufer angespült. Einige Blaualgen produzieren Giftstoffe, die Hautreizungen, Erbrechen oder Durchfall auslösen können. "Im letzten Jahr hat die ein Hund am Müggelsee geschlabbert und ist dann gestorben." Da sie auch über die Haut aufgenommen werden, hilft es nicht, den Kopf über Wasser zu lassen.
Je wärmer es wird, desto höher ist die Gefahr einer Algenblüte. Im Brandenburgischen Werneuchen warnte die Stadtverwaltung Anfang Juli vor Blaualgen, ebenso am Schweizer Neuenburgersee und am Spremberger Stausee im Osten Deutschlands. Hat ein See eine offizielle Badestelle, ist je nach Bundesland das Gesundheitsamt oder das Umweltamt für die Wasserkontrolle zuständig. Mindestens viermal im Jahr prüfen sie auf Blaualgen und auf die zwei Darmbakterien Escherichia coli und Intestinale Enterokokken. Da sich diese Bakterien meist mit dem bloßen Auge nicht erkennen lassen, rät das Bundesumweltamt davon ab, in nicht angemeldeten Badegewässern zu schwimmen.
Oldorff und Petersen notieren in einer Tabelle, wie viele Pflanzen sie von welcher Art im Großen Kronsee gesehen haben. Es klingt wie ein Gespräch zum Schulzeugnis kurz vor den Sommerferien – das Raue Hornblatt kam häufiger vor, das kriegt eine Drei, das Ährige Tausendblatt eine Zwei. "Ich hab' Krebse gesehen und Dreikantmuscheln, keine Teich- oder Seerosen. Außerdem: Hecht, Barsch, Schleie, Plötze." Das sind Fische. Am Ende bekommt der See ein B – also die Gesamtbewertung gut. Es gab zwar viele gute und dicht wachsende Wasserpflanzen, aber auch viele Störanzeiger und Wühlschäden von Fischen. "Das A, das hervorragende Seen bekommen, ist aber auch sehr schwer zu kriegen", sagt Oldorff. Keiner der 180 Seen in ihrem Naturpark habe eines, elf von bislang 40 kartierten hätten immerhin ein B. Die restlichen 29 kartierten sind in der Kategorie C, die für mittlere bis schlechte Seen vergeben wird.
Das verheißt auch für die übrigen Seen Deutschlands nichts Gutes. Oldorff will diese Daten im Namen des Nabu dem Landesamt für Umwelt in Brandenburg übergeben, damit Land und Kommunen handeln können. Bislang ist wenig passiert, außer dass das Projekt auf einen Joghurtbecher gedruckt wurde, der Naturschutzprojekte auszeichnet.
Der Sommer ist noch lang und Oldorff wird noch viele weitere Seen kartieren. Ist der See als Ökosystem im Gleichgewicht, dann ist es auch für den Menschen ungefährlich, dort zu schwimmen. Ein stabiler See kommt außerdem mit Hitze besser zurecht als einer, der schon überdüngt oder sauerstoffarm ist. Am Ende der Saison werden wohl noch mehr Seen in der Kategorie C sein.
Oldorff packt ihr Mikroskop ein, heftet das Kartierungsblatt ab und läuft noch mal zum Ufer. Eine Libelle setzt sich auf ihre schwarzen Locken, Oldorff bemerkt es kaum. "Bis 2027 sollen Deutschlands Seen alle in einem guten Zustand sein", sagt sie. Sie ist sich nicht sicher, ob das zu schaffen ist.
Am sichersten ist es an einer der insgesamt 2.291 Badestellen an Küsten, Seen und Flüssen. Dort prüft das Umweltbundesamt die Badegewässerqualität mehrmals pro Saison auf gesundheitliche Risiken. Genaue Informationen zu den Badestellen finden sich auf den Seiten der einzelnen Bundesländer, für Brandenburg etwa hier.
Wer an anderen Stellen baden möchte, kann sich an ein paar Regeln halten: Ein glasklarer See ist ein gutes Anzeichen für gute Wasserqualität. Grüne Algen sind zwar nicht besonders einladend, aber meist ungefährlich. Vorsicht ist bei trübem und leuchtend grün oder blau schimmerndem Wasser geboten, denn das könnten giftige Blaualgen (Cyanobakterien) sein, die beim Verschlucken oder bei Hautkontakt Übelkeit, Erbrechen und Hautreizungen auslösen. Altlasten und Darmbakterien sieht man mit bloßem Auge nicht, dafür braucht es die Kontrolle des Umweltbundesamts. Faulig riechende Seen sollten Badende meiden. Eine gute Übersicht findet sich auf den Seiten des BUND.
Wildbaden ist vielerorts erlaubt und gehört laut Wasserrecht zum Gemeingebrauch. In Brandenburg sind zum Beispiel viele Seen frei zugänglich – gibt es eine offene Stelle, darf man dort ins Wasser. Die genauen Regelungen sind je nach Bundesland unterschiedlich. In der Regel wird ein Badeverbot aber ausgeschildert.
In Naturschutzgebieten sind die offiziellen Badestellen vorgegeben, damit Vögel und Amphibien nicht gestört werden. Badende sollten eine freie Stelle zum Einstieg nutzen und Lärm vermeiden, um Tiere im und am Wasser nicht zu stören. Fische und Vögel sollte man nicht füttern.
Fällt Müll an, sollte man diesen zu Hause entsorgen, ebenso etwa Zigarettenstummel, die bis zu 60 Liter Wasser verunreinigen können. Mineralischer Sonnenschutz ohne Mikroplastik oder Nanoparikeln schützt Gewässer.
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