Grevenbroich Ein feuerroter Schein über dem Grevenbroicher Süden sorgte Mittwochabend für Gesprächsstoff in der ganzen Stadt. Ursache war aber nicht - wie vielfach vermutet - ein Großbrand. Es waren Tomaten-Lampen.
Der erste Testlauf wurde zum Stadtgespräch: Als Dirk Drießen Mittwoch bei Einbruch der Dunkelheit die neue Wachstumsbeleuchtung des Neurather Gewächshausparks einschaltete, stand ganz Grevenbroich Kopf. Denn Millionen von LED-Lämpchen projizierten dauerhaft ein rotes Leuchten in den Himmel über dem Süden der Stadt - und viele rätselten über die Ursache dieses mysteriösen Scheins. Das Licht war bis weit in die Region hinein zu sehen. "In Köln, Krefeld, Mönchengladbach, sogar im niederländischen Venlo soll es noch wahrgenommen worden sein", sagt Drießen, der zu den vier Betreibern der "Gardenlands" gehört. (Sehen Sie hier die Bilder vom rot leuchtenden Himmel.)
Im Internet - vor allem in den sozialen Medien wie Facebook - wurde schon am frühen Abend heftig über die Ursache der Himmelserscheinung spekuliert. Einige hielten sie für Nordlichter, die meisten vermuteten einen Großbrand, manche hatten gleich eines der am Stadtrand liegenden Braunkohlekraftwerke in Verdacht. "Am Abend hat so mancher Grevenbroicher besorgt bei Kraftwerksleiter Tilman Bechthold angerufen, und sich erkundigt, ob etwas Schlimmes passiert ist", berichtet Lothar Lambertz aus der RWE-Presseabteilung.
Mit so viel Rummel hatte Dirk Drießen nicht gerechnet, als er die neue Beleuchtung gestern erstmals einschaltete. "Etliche Leute sind dem Licht gefolgt, ganze Autokarawanen fuhren im Laufe des Abends an unserem Betrieb vor, viele stiegen aus, um Fotos oder Filmaufnahmen zu machen", berichtet er. Zeitweise war der Kreisverkehr am Neurather Kraftwerk hoffnungslos verstopft. Auch Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr schauten sicherheitshalber mal vorbei und erkundigten sich nach der Ursache.
Des Rätsels Lösung: Die unzähligen farbigen LEDs werden für das Wachstum einer neuen Cherry-Tomatensorte benötigt, die in den vergangenen beiden Tagen auf einer Fläche von 2,5 Hektar gesetzt wurde. "Damit reagieren wir auf den Wunsch der Verbraucher, die immer mehr nach regionalen Produkte verlangen. Wir müssen deshalb dafür sorgen, dass auch in den dunklen Herbst- und Wintermonaten der Nachschub rollt - und dafür wird unser neues Wachstumslicht eingesetzt", sagt Dirk Drießen. Die "bunte" LED-Technik, die in Neurath installiert wurde, sei in der Tomatenzucht noch relativ neu - sie wurde bisher vor allem in den Niederlanden eingesetzt.
Das abendliche Farbenspiel, die "Weihnachtsbäckerei" am Grevenbroicher Nachthimmel, wird allerdings nur von kurzer Dauer sein. Die Neurather Glashaus-Gärtner arbeiten zurzeit an einem sogenannten "Verdunklungsschirm", der das Licht aus den Gewächshäusern künftig auf ein Mindestmaß dämmen soll. Er wird momentan auf dem Dach und an den Seiten der Gewächshäuser montiert und soll in Kürze fertig sein.
Künftig werde es wohl nicht mehr zu Irritationen kommen, sagt Gärtner Dirk Drießen. Obwohl: Es dürfte nicht oft vorkommen, dass Kirschtomaten für ein solches Spektakel sorgen. Kurz nach 20 Uhr wurde die Testphase beendet.
Hier geht es zur Bilderstrecke: Leserfotos vom leuchtenden Himmel über Grevenbroich
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