Digitale Instrumente, neue Voll-LED-Scheinwerfer und Plug-in-Hybridtechnik sind wesentliche Details, die der neue Kompaktwagen der Blitzmarke mit sich bringt.
Cascais – Es sind helle Lichtspiele, die sich mit der neuen Astra-Generation ankündigen, gleichzeitig ziehen dunkle Schatten auf, was die Zukunft der Verbrennungsmotoren betrifft. Zwar zeigt sich Opel breit aufgestellt in puncto Kompaktwagen, offeriert Benziner, Diesel und Plug-in-Hybridtechnik, kündigt für nächstes Jahr sogar eine rein elektrische Variante an. Doch Uwe Hochgeschurtz, seit wenigen Monaten Chief Executive Officer von Opel, kündigt im Rahmen einer Fahrpräsentation in Portugal an: „Der Astra ist der erste Opel, der sowohl mit Hybridantrieb als auch in einer batterieelektrischen Version auf den Markt kommt. Ab 2024 werden wir in jeder Baureihe mindestens ein elektrifiziertes Modell anbieten. Und ab 2028 werden wir in Europa ausschließlich batterieelektrische Opel auf den Markt bringen.“
Der Verbrennungsmotor ist ganz offensichtlich angezählt, im neuen Astra darf er jedoch noch einmal zeigen, dass er mit Leistung nicht geizt und mit dem Schadstoffausstoß nicht über die Stränge schlägt – zumal sich Opel auf den Einsatz von kleineren Aggregaten beschränkt. Ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 110 und 130 PS stehen parat für die 4,37 Meter lange Schräghecklimousine, außerdem ein 130-PS-1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel. Die Verbräuche der Ottomotoren liegen zwischen 5,4 und 5,8 Litern Kraftstoff je 100 Kilometer (WLTP), die CO2-Emissionen belaufen sich auf 123 bis 131 Gramm je Kilometer. Der Selbstzünder geht mit dem ihm zugeteilten Kraftstoff noch geiziger um, er benötigt zwischen 4,3 und 4,6 Liter je 100 Kilometer (CO2-Ausstoß: 113 bis 122 g/km).
Doch es geht noch besser: mehr Leistung bei weniger Verbrauch, und zwar im Falle des Plug-in-Hybrids mit 180 PS Systemleistung und 360 Newtonmetern Systemdrehmoment. Von null auf 100 km/h beschleunigt er in 7,6 Sekunden, der Normverbrauch liegt bei 1,0 bis 1,1 l/100 km, der CO2-Ausstoß bei 22 bis 26 Gramm je Kilometer. Bis zu 60 Kilometer am Stück kann der Astra Plug-in-Hybrid rein elektrisch fahren, dank der Verwendung eines Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von 12,4 Kilowattstunden (brutto). Geht sich das aus?
Bei der ersten Fahrprobe im Südwesten Europas zeigt sich jedenfalls ein gelungenes Zusammenspiel der Elektro- und Benzinmotoren mit der Achtstufenautomatik und dem Vorderradantrieb. Harmonisch arbeitet das System, komfortabel ist das Fahrwerk (wohl auch dank der Verwendung der Stellantis-Plattform EMP2 der dritten Generation) ausgerichtet. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, für unseren Geschmack sogar etwas zu leicht. Ansonsten lässt sich der Astra im Kurvengeläuf nicht aus der Ruhe bringen, strahlt auch innen dank volldigitalem Instrumentarium und danebenliegendem Touchscreen (Pure Panel) in satten Farben.
Jetzt einen von fünf Saugrobotern gewinnen
TT-ePaper 4 Wochen gratis ausprobieren, ohne automatische Verlängerung
Ab 22.179 Euro bieten heimische Opel-Händler den Astra in der Basisausstattung an, insgesamt gibt es sieben Ausstattungsniveaus. Den Plug-in-Hybrid offerieren die Kaufleute ab 34.999 Euro. Eine zweite Plug-in-Hybridversion mit 225 PS folgt, später reicht Opel den Kombi Sports Tourer nach. Auch den wird es bald „zusätzlich rein elektrisch geben“, wie Hochgeschurtz zu Beginn der Woche mitteilt.
Cascais – Die Kompakt- und Kleinwagengeschichte von Opel fing schon vor dem Zweiten Weltkrieg an: Ab 1936 baute die Blitzmarke den Kadett, mehr als 100.000 Exemplare fanden Käufer. Besonders innovativ war damals die Verwendung einer selbsttragenden Karosserie.
Nach einer längeren Pause kehrt der Kadett (A) Anfang der sechziger Jahre zurück – als zweitüriges Stufenheckmodell, bestückt mit einem 40 PS starken Einliter-Vierzylinder-Benzinmotor. Fast 650.000 Einheiten wurden gebaut. Noch erfolgreicher war der Nachfolger, der Kadett B, der bis 1973 immerhin 2,6 Millionen Abnehmer fand. Der Kadett C lief bis 1979 1,7 Millionen Mal vom Band, der Kadett D verwendete ab 1979 erstmals einen Vorderradantrieb. Bis 1984 fertigte Opel 2,1 Millionen Exemplare an.
Noch mehr ins Zeug legten sich die Rüsselsheimer mit dem Kadett E, der zwischen 1984 und 1991 fast 3,8 Millionen Mal Käufer zu einem Kaufvertragsabschluss bewegen konnte. Dann wurde es Zeit für eine Zäsur, der Kadett musste abdanken, an seine Stelle tritt zum ersten Mal der Astra (F). Der überholt den Kadett E sogar noch, 4,13 Millionen Einheiten verließen die Produktionshallen von Opel. Im Weiteren führte Opel den G, den H, nicht jedoch den I (wegen der Verwechslungsgefahr mit der Ziffer 1), dafür den J und den K ein. Im Mai 2022 wird es schließlich Zeit für den Marktstart des Astra L, der insgesamt zwölften Kompaktwagengeneration von Opel. (hösch)