Mehr Kunden, zu wenig Personal, steigende Kosten, Mangel an Abgabeorten - Niedersachsens Tafeln hängen in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen fest. Die Aussicht für Herbst: schwierig.
Denn die Kapazitäten sind vielerorts jetzt schon erschöpft. 106 Abgabestellen gibt es im Land. Davor bilden sich regelmäßig lange Schlangen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer können die Arbeit häufig nicht mehr bewältigen. "Um dem gewaltig gestiegenen Kundenzuwachs zu entsprechen, sind ergänzende Strukturen notwendig, die die Ehrenamtsorganisation nicht allein abdecken kann", sagte Uwe Lampe, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen.
In Osnabrück beispielsweise ist die Zahl der betreuten Bedürftigen von 6.000 Menschen im Februar auf rund 15.000 Menschen im August angestiegen. Die Standorte in Hannover nehmen aktuell keine Neuanmeldungen mehr an. "Das hat mittlerweile eine Größenordnung angenommen, mit der wir nicht mitgewachsen sind", sagte ein Sprecher. Mit dem Kundenstamm wachsen die Aufgaben. Laut Lampe komme es in den Schlangen immer wieder zu Spannungen und Gewalt. Mitarbeiter sollten deshalb künftig in Deeskalationsstrategien geschult werden.
Das Land hat die Probleme für die Tafeln erkannt. Mitte September hat die Regierung ihre Förderung für die Tafeln von 8.000 Euro auf 50.000 Euro pro Jahr erhöht. Laut Sozialministerium gibt es Pläne, weitere Mittel für den Aufbau von Logistikzentren bereitzustellen. Landesverbandschef Lampe begrüßt den Schritt. Es bedürfe eines Konzepts mit mehr Verteilzentren, mehr ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit und mehr Koordinierungskompetenzen durch den Landesverband, so Lampe.
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