An stillen Sommerabenden verzaubern die kleinen Käfer Gärten und Waldränder mit ihrem Leuchten. Wo genau kann man sie beobachten, wie kann man sie ansiedeln und wie erzeugen Glühwürmchen Licht?
Alljährlich, meist ab Mitte oder Ende Juni, schwärmen die kleinen Tierchen aus und begeben sich auf Partnersuche. Bis ungefähr Anfang August kann man ihr zauberhaftes Leuchten beobachten.
Zu sehen sind Glühwürmchen ab Einbruch der Dunkelheit ungefähr bis Mitternacht an Waldrändern, auf Wiesen und Büschen, oft in der Nähe von Teichen oder Flussufern. Mit etwas Glück zeigen sie sich vor allem an warmen, möglichst windstillen Abenden. Helligkeit meiden Glühwürmchen ebenso wie Straßen und belebte Gegenden.
In Niedersachsen lassen sich Glühwürmchen vielerorts, etwa am Wiesenbecker Teich im Harz bei Bad Lauterberg, am Höhbeck im Wendland oder in der Eilenriede in Hannover beobachten. Auch in Mecklenburg-Vorpommern werden sie regelmäßig in der Nähe von Gewässern gesichtet, etwa im Müritz-Nationalpark oder im Naturschutzgebiet Lanken am Greifswalder Bodden. In Hamburg kommen Glühwürmchen an einigen dunklen Orten wie dem Wittmoor und dem Schnaakenmoor vor, in Schleswig-Holstein gibt es dagegen kaum Sichtungen.
Bei Glühwürmchen handelt es sich nicht um Würmer, sondern um Käfer. Allerdings erinnern die Weibchen, die keine Flügel haben und deshalb auch nicht fliegen können, optisch ein wenig an kleine Würmer. Weltweit gibt es mehr als 2.000 Arten, in Deutschland sind drei Arten heimisch: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer. Bei allen drei Arten kann das Weibchen leuchten, aber nur beim Kleinen Leuchtkäfer leuchtet auch das Männchen. Ein fliegendes Glühwürmchen ist deshalb in unseren Breiten immer ein Exemplar des Kleinen Leuchtkäfers.
Mit dem Leuchten versuchen die Glühwürmchen, einen Partner anzulocken. Dazu setzt sich das Weibchen auf einen erhöhten Platz, etwa einen langen Grashalm. Die herumfliegenden Männchen lassen sich von dem Leuchten anziehen und auf das Weibchen fallen. Das Leuchten entsteht durch eine biochemische Reaktion in Zellen am Hinterleib der Tiere, bei der Lichtenergie frei wird. Bei der Paarung selbst leuchten die Tiere nicht mehr. Danach legt das Weibchen die Eier unter Totholz, Ästen, in den Wurzelbereich von Gräsern oder Steinen ab und stirbt kurz darauf. Auch die Männchen sterben kurze Zeit nach der Paarung.
Glühwürmchen verbringen den größten Teil ihres Lebens - insgesamt drei Jahre - im Larvenstadium. Dabei ernähren sie sich vor allem von Schnecken - das macht die seltenen Tiere zu Nützlingen im Garten. Wenn sie ausreichend gefressen haben, verpuppen sich die Larven. Nach einer Woche schlüpfen die Leuchtkäfer und begeben sich auf Partnersuche.
Wer das Schauspiel der Leuchtkäfer im eigenen Garten erleben möchte, kann versuchen, diesen für die Tiere einladend zu gestalten. Dazu sollte man zwischen Juni und August das Gras länger wachsen lassen oder ganz auf das Mähen verzichten. Den Garten möglichst nicht zu akkurat aufräumen. Kleine Haufen aus Ästen und Zweigen sind ein gutes Versteck für die Larven. Auf Schneckengift am besten verzichten, da Schnecken die wichtigste Nahrung der Larven sind. Wichtig: Künstliche Beleuchtung auf ein Mindestmaß reduzieren, denn Helligkeit schreckt die Glühwürmchen ab. Künstliche Lichtquellen verwirren das Männchen auf der Suche nach einem Weibchen.
Lichtverschmutzung und Pestizide sind zwei wichtige Gründe, warum die Leuchtkäfer in Deutschland mittlerweile als gefährdet gelten. Bebauung und intensive Landwirtschaft lassen zudem ihre natürlichen Lebensräume schrumpfen.
Bienenfreundlich und vielfältig: Mit einfachen Mitteln lässt sich ein Naturgarten gestalten. Tipps für passende Pflanzen. mehr
Was können wir im Alltag tun, um nachhaltiger zu leben? Darum geht es in The Green Garage mit Marianus von Hörsten. mehr