Die Nichtregierungsorganisation Mines Advisory Group (MAG) setzt sich in Angola dafür ein, Felder und Städte von Landminen zu befreien. Damit sorgt sie für einen Aufschwung in den von Landminen aus früheren Konflikten geplagten Gebieten.
Besonders in den östlichen Provinzen Angolas waren ganze Landstriche vermint - auch noch 20 Jahre nach dem Bürgerkrieg stand das Leben hier still. Das quälendes Erbe legte Landwirtschaft, Bauarbeiten und das normale Leben von Familien und Kindern lahm.
Doch mit Unterstützung der angolanischen Regierung konnte die NGO mehr als 10 Millionen Quadratmeter Minenfelder räumen und damit die Bedingungen für den Wiederaufbau von Infrastruktur, Unternehmen und Landwirtschaft ermöglicht.
Es war ein mühsames Unterfangen, die Minen aufzuspüren und zu entfernen, erklärt Daniel Traide Souza, Verwalter der Gemeinde Lucusse. "Die NGO hat die schwierige Aufgabe übernommen, die verminten Gebiete zu räumen, damit unsere Bevölkerung sich frei bewegen kann."
Die Gruppe setzt auch ehemalige Minenopfer ein, um das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen. Deolinda Raquel Chihinga wurde Opfer einer Minenexplosion, als sie sechs Jahre alt war. Heute ist die 18-Jährige Sozialarbeiterin. Sie sagt, dass dass ihre Arbeit den Menschen in ihrer Umgebung und auch ihr selbst als frischgebackene Mutter hilft.
"Ich fühle mich glücklicher, wenn ich mit anderen zusammen bin, denn eine Mine hätte mir fast das Leben genommen. Ich bin eine Überlebende."
Deolinda Raquel Chihinga sagt auch, dass es die Frauen sind, die eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau der Region spielen, die noch immer von den Spuren des Kriegs gezeichnet ist. Zerstörte und rostende militärische Ausrüstung gehört zum Landschaftsbild.
Es gibt immer noch unzählige Opfer, die mit ihren Verletzungen zurechtkommen und versuchen müssen, ihr Leben mit gesundheitlichen Einschränkungen zu meistern.
Landminen hatten viele Bauvorhaben in dem Gebiet behindert. "Wir konnten uns nicht frei durch die Minen bewegen, also funktionierte auch das Bauen nicht", sagt Bauarbeiter Salvador Fernando, der jetzt wieder arbeiten kann. "Gott sei Dank war die Minenräumung wirksam."
Die Minen hatten auch die Landwirtschaft in einer der Kornkammern Angolas stark beeinträchtigt. Sie habe mit einem Hektar angefangen, jetzt bearbeitet sie 400 Hektar, sagt Landwirtin Teresa Castro Vieira Mariz.
Allein im Jahr 2021 hat die NGO 1,8 Millionen Quadratmeter Land geräumt, wovon über siebzigtausend Angolaner direkt profitieren. Daniel Traide Souza, der Verwalter der Gemeinde Lucusse, sagt, die Minenräumung habe viel Potenzial freigesetzt. "Die Gemeinde verfügt über ein großes Potenzial in der Landwirtschaft, aber auch im Tourismus und in der Entwicklung des Bauwesens."
"Wir haben Beleuchtungen und Straßenlampen. Es ist uns auch gelungen, zusammen mit unserer Provinzregierung einige Solarpaneele aufzustellen, die in den Nachtstunden für Beleuchtung sorgen."
Nach jahrelangen Bemühungen gibt es Licht am Ende des Tunnels und ein Gefühl der Befreiung von einer Gefahr, die einst unter der Oberfläche lauerte.