Dachau: Party in Kroatien führt zu Anstieg der Inzidenz

2022-04-22 17:42:21 By : Ms. qiufang hu

Die Inzidenz im Landkreis Dachau ist binnen eines Tages deutlich gestiegen. Grund: ein Musikfestival in Kroatien. Bei der Strandparty mit Tausenden Besuchern infizierten sich mindestens zehn Jugendliche aus dem Landkreis mit Corona.

Landkreis – Knapp 8000 Menschen im Alter zwischen 19 und 27 Jahren waren in der vergangenen Woche zu der mehrtägigen Strandparty „Austria goes Zrce“ auf die kroatische Insel Pag gereist. Unter den Besuchern waren vor allem Österreicher, aber auch viele bayerische Jugendliche. Laut der österreichischen Zeitung „Der Standard“ hätten die Festival-Macher zwar angekündigt zu überprüfen, ob die Besucher getestet, geimpft oder genesen sind. Tatsächlich aber seien die Kontrollen laut „Standard“ teils „lax ausgefallen“.

Ergebnis: Die österreichischen Gesundheitsbehörden zählten bereits 215 mit Corona infizierte Festivalbesucher. Und auch im Landkreis Dachau sind nun mindestens zehn Jugendliche angekommen, die sich bei der Strandparty mit dem Virus infiziert hatten.

Für die Sieben-Tage-Inzidenz bedeutet dies einen rasanten Anstieg: Weil neben der Festival-Gruppe auch noch zehn weitere Coronainfektionen bekannt wurden, kletterte die Dachauer Inzidenz am gestrigen Mittwoch, 11. August, auf den Wert von 29,7 (Vortag: 19,4) . „Der in der am Dienstag stattgefundenen Ministerpräsidentenkonferenz festgelegte neue Grenzwert von 35 für erste, einschneidende Maßnahmen und Beschränkungen – zum Beispiel Testpflicht für viele öffentliche Bereiche sowie Innengastronomie, Friseur und so weiter – rückt damit näher“, kündigt das Landratsamt daher schon einmal vorsorglich an.

Dass zu den zehn bekannten Festival-Fällen noch weitere kommen, davon geht man beim Dachauer Gesundheitsamt aus. Aktuell würden alle engen Kontaktpersonen der infizierten Festivalbesucher – die zum Teil auch selbst mit dabei waren in Kroatien – ermittelt. „Ob dies zu einem sogenannten Hotspot führen wird, wird sich in den kommenden Tagen zeigen“, schreibt das Gesundheitsamt. Zum Gesundheitszustand der Infizierten, die alle im Alter zwischen 16 und 22 sind, heißt es, dass sie krank seien und Covid-typische Symptome zeigten. Allerdings befinde sich (noch) keiner im Krankenhaus.

Bei den weiteren, gestern gemeldeten Neuinfektionen handelt es sich um Haushaltsmitglieder von bereits positiv getesteten Personen, um Reiserückkehrer, wobei hier kein einzelner Hotspot feststellbar sei, sowie um unbekannte Ansteckungsorte. Alle infizierten Personen sind laut Landratsamt unter 40 Jahre, 75 Prozent davon im Alter zwischen 16 und 25 Jahren.

Landrat Stefan Löwl sieht die Entwicklung nach eigenen Worten „mit Besorgnis“ und appelliert gerade an die jüngeren Mitbürger, sich auch im Urlaub an die Vorgaben zu halten und möglichst noch vor dem Urlaub einen Impfschutz zu erlangen. Versorgungsarzt Dr. Christian Günzel empfiehlt in diesem Zusammenhang den Impfstoff von Johnson&Johnson: „Damit hat man bereits zwei Wochen nach der Impfung einen Vollschutz!“

Zuletzt hatte sich im Landkreis allerdings eine gewisse Impfmüdigkeit breit gemacht, an der bislang auch die angekündigten deutlichen Einschränkungen für Nicht-Geimpfte nichts ändern konnten. Laut Landratsamt gab es gestern weder in den beiden Impfzentren, noch in den Arztpraxen einen spürbaren Anstieg des Impf-Interesses.

Schon seit Ende der Pfingsferien, berichtet das Landratsamt, seien die früheren Wartelisten in den beiden Impfzentren Dachau und Karlsfeld leer. Daher mussten laut Landratsamtssprecherin Silke Lein auch „immer wieder einzelne Dosen verworfen werden“. Zudem habe man „in größerer Zahl“ Dosen des Impfstoffs von Astra-Zeneca „zurückgeliefert“. Impfstoff von Biontech habe man an das Impfzentrum Bayreuth abgegeben.

Impfstoff in größeren Mengen werde aber nicht weggeworfen, wie Kristina-Désirée Reinelt vom Impfzentrum Karlsfeld beteuert: „Es gibt immer auch die Möglichkeit, sich unter den Impfzentren auszutauschen, damit kein Impfstoff verfallen muss.“

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