Bonsai: Die wichtigsten Tipps, damit der Baum schön gedeiht

2022-05-13 17:46:58 By : Ms. Susan Ren

Während die einen dankend abwinken (zu aufwendig!), sind die anderen der japanischen Bonsai-Kunst komplett verfallen. Denn echte Bäume – und nicht etwa gezüchtete Zwergpflanzen –aussehen zu lassen wie ihre grossen Geschwister in der freien Natur, verlangt einiges an Musse und Geduld. Schliesslich kann so ein Minibaum bei richtiger Pflege genauso alt wie seine Artgenossen im Wald werden – also mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte.

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Es kann fast jede Baumart verwendet werden, um daraus einen Bonsai zu kreieren. Für draussen im Garten sind Bäume wie der Ahorn, die Kiefer, die Winterlinde oder die Eibe besonders geeignet. Für drinnen bevorzugt man den Jadebaum, die Chinesische Feige, die Chinesische Ulme oder den Olivenbaum.

Besonders die Chinesische Feige und die Chinesische Ulme sind solide Bonsais für Anfänger. Denn die Feige ist sehr robust und zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum, eine hohe Anpassungsfähigkeit sowie eine hohe Schnittverträglichkeit aus. Die Ulme verzeiht einem auch mal einen Pflegefehler dank ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit.

Das Wort «Bon-Sai» heisst wörtlich übersetzt «Baum in der Schale» und kommt aus dem Japanischen. Die dahintersteckende Kunst hat ihren Ursprung aber in China, wo sie seit über tausend Jahren gepflegt wird. Im 10./11. Jahrhundert brachten buddhistische Mönche die Technik nach Japan. Dort entwickelte sich der Stil lange Zeit parallel zu China weiter. Im Rahmen der Weltausstellung 1889 in Paris kamen die kleinen Kunstwerke nach Europa. Und eroberten die heimischen Gärten, Salons und Wohnzimmer. 

So oder so ist es wichtig, dass man sich über die Pflegebedürfnisse seines neuen grünen Mitbewohners gut informiert und den passenden Standort für ihn wählt.

Ein Zimmer-Bonsai benötigt so viel Licht wie möglich. Ob der Mini-Baum dabei direkte Sonneneinstrahlung mag, ist von Art zu Art unterschiedlich. Im Winter kriegt die Pflanze in unseren Breitengraden meist zu wenig natürliches Tageslicht ab. Dieses Defizit kann man mit einer Pflanzenlampe ausgleichen.

Zudem sollte man darauf achten, den Baum nicht unmittelbar über einem Heizkörper zu platzieren.

Die Wasserzufuhr für den Bonsai gestaltet sich eher aufwendig. Denn die kleine Schale und die eher durchlässige Bonsai-Erde verlangen nach einem häufigen Giessen, das an die individuelle Pflanze angepasst wird. Berücksichtigt man Letzteres nicht, riskiert man Staunässe oder das vollständige Austrocknen des Substrats. Beides sollte aber auf keinen Fall passieren.

Darum sollte man keine fixe Giessroutine einreissen lassen, sondern genau auf die Erde achten. Denn gewässert wird erst, wenn das Substrat oberflächlich angetrocknet ist. Das erkennt man an der Aufhellung des Substrats oder durch Betasten. Dies gilt es täglich zu prüfen.

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Aus der Erde in der Schale ziehen die Pflanzen ihr Wasser und ihre Nährstoffe – und das auf kleinstem Raum. Darum ist das richtige Substrat von entscheidender Bedeutung. Das passende Produkt für seine Baumart holt man am besten aus dem Fachhandel.

Dieses muss unter anderem an der Oberfläche schnell abtrocknen, Nährstoffe und Wasser gut speichern können, aber gleichzeitig für einen guten Wasserablauf sorgen, damit es zu keiner Staunässe kommt.

Tropische Baumarten gedeihen am besten bei einer Temperatur von rund 20 Grad. Nachts darf es ein wenig kühler sein.

Besitzt man einen subtropischen Bonsai, braucht dieser in der kühleren Jahreszeit eine Winterruhe. Ein Wintergarten mit Temperaturen um die 10 Grad eignet sich hierfür perfekt. Während dieser Zeit giesst man die Pflanze nur mässig und wartet mit dem Düngen bis zum Frühjahr.

Speziell im Winter, wenn die Luftfeuchtigkeit in unseren Räumen gering ist, sollte man bei den Mini-Bäumchen nachhelfen und aus unmittelbarer Nähe befeuchten. Indem man eine Schale oder ein Tablett mit Wasser befüllt und neben die Pflanze stellt.

Junge Bäume, die sich noch entwickeln, pflanzt man in verhältnismässig grosse Schalen. Dies, um den Wurzeln genügend Raum zum Wachsen zu bieten und dem Baum zu helfen, die starken Gestaltungseingriffe zu überstehen. Ältere Bäume hingegen haben schon ein kompakteres Wurzelsystem und können in kleinere Schalen gepflanzt werden.

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Während der Wachstumssaison von Frühling bis Herbst muss der Bonsai regelmässig gedüngt werden. Denn normale Bäume können ihr Wurzelsystem auf der Suche nach Nährstoffen ausweiten. Bonsais hingegen haben nur wenig Platz zur Verfügung und sind auf den Zusatz von Dünger angewiesen.

Umgetopft werden die kleinen Bäume in der Regel alle zwei Jahre. Wie bei anderen Zimmerpflanzen auch ist der Frühling die optimale Zeit dafür.

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Um die beeindruckende Form eines alten, wettergegerbten Baums in Miniaturausführung zu erhalten, muss man ihn jährlich mehrmals schneiden und allenfalls auch verdrahten. Durch Techniken wie Pinzieren, Schneiden und Drahten von Ästen wird der Baum in die gewünschte Form gelenkt. Hierfür lohnt sich der Besuch eines Kurses und das Studium entsprechender Lektüre.

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